Geschichte

Wir stehen seit 100 Jahren vielen Tausend Studentinnen und Studenten als Partner hilfreich zur Seite. Wohnen, Verpflegung, Studienfinanzierung, Sozialberatung und Kinderbetreuung – für die Kommilitonen heute selbstverständlicher Bestandteil eines erfolgreichen Studiums. 1922, als unser Unternehmen als Selbsthilfeorganisation von Studierenden für Studierende gegründet wurde, war das noch ganz anders.

Zu unserem 100-Jährigem Bestehen haben wir an einem bekannten Wahrzeichen Münsters, den "Giant Pool Balls" von Claes Oldenburg, unser Jubiläumslogo nachgestellt und davon ein kleines Video erstellt. Viel Spaß beim Zusehen! Und darunter können Sie sich über unsere Geschichte informieren.

  • Studentenhilfe Münster – organisierte Solidarität: 1922-29

    Die existenzielle Not der Studierenden war wenige Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs auch in Münster sehr groß. Der Lebensunterhalt im Studium musste in der Regel durch Werksarbeit bestritten werden, doch Arbeitsplätze gab es kaum. Als Ausdruck gelebter Solidarität mit Studierenden wurde am 17. Februar 1922 der „Verein Studentenhilfe Münster“ gegründet.

    1922 studierten an Münsters Universität über 2.700 Studierende, und während ganz Deutschland der Inflation entgegentrieb, wurde es auch für diese Studierenden immer schwieriger, der wachsenden existenziellen Not noch allein Herr zu werden. Die Notlage verlangte nach einer neuen Organisationsform, mit der laut Satzung des Vereins Studentenhilfe Münster die Aufgabe bewältigt werden sollte, „die studentischen Selbsthilfebestrebungen zu fördern und Einrichtungen zu schaffen und zu unterhalten, um die Notlage der Studierenden zu steuern“.

    Nach umgehendem Beitritt des Vereins zur „Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft e.V.“ in Berlin, der Dachorganisation der örtlichen Studentenhilfen (ab 1929 Deutsches Studentenwerk e.V.), konnte unter Beteiligung der medizinischen Klinik in Münster auch eine dringend benötigte Gesundheitsfürsorge einschließlich akademischer Krankenkasse aufgebaut werden. In diesen Jahren war der Tuberkulose-Erreger weit verbreitet und Studierende mussten sich daher im ersten und fünften Semester klinischen Röntgen-Reihenuntersuchungen unterziehen. Für stark gesundheitsgefährdete oder erkrankte Studierende mussten zudem Landerholungsaufenthalte und Tuberkulose-Kuren organisiert und auch deren sichere Finanzierung durch das Gesundheitsamt über den Verein gewährleistet werden.

    In den frühen 20er-Jahren war Wohnraum für Studierende besonders knapp. Ein Bericht des ehemaligen „studentischen Wohnungsamtes“ aus 1919, dessen alleinige Aufgabe vor Gründung des Vereins darin bestand, „Wohnraum für aus dem Heeresdienst entlassene Studenten“ zu erfassen und zu beschaffen, erwähnt schon damals einen wahren Zustrom von Soldaten-Massen nach Münster, die mit der wieder steigenden Anzahl Studierender der Universität um das knappe Angebot an – laut Amtsordnung – „gesunden, behaglichen, preiswürdigen und sittlich einwandfreien Wohnungen“ konkurrierten. Das Militär wurde vorrangig behandelt.

    1919 fehlten für Studierende 1.000 Wohnungen, und die Lage war 1922 wie auch in den Folgejahren nicht viel besser. An eine eigene Mensa des Vereins war inarmenkueche-in-muenster-um-1920 diesen Jahren noch nicht zu denken. In den 20er-Jahren existierte nur eine sogenannte „Akademische Küche“ im Keller eines Universitätsgebäudes am Domplatz, der nach schwieriger Beschaffung staatlicher Mittel und einer Kücheneinrichtung durch die Universität zum „Schlemmerkeller“ umgebaut wurde. In diesem konnte auf 250 m² zweimal am Tag unter der Ägide der Universität für je 300 Studierende eine warme Mahlzeit ausgegeben werden.

    Armenküche in Münster um 1920

     

  • Ein wenig Licht, ein neues Zuhause für die Studentenhilfe und ganz viel Schatten: 1930-39

    Anfang 1930 wurde Solidarität mit notleidenden Studierenden noch zivilgesellschaftlich gelebt und die erfolgreiche Arbeit des Vereins erfuhr auch zunehmend demokratisch institutionalisierte Unterstützung. Ab 1933 wurde das Prinzip der humanistischen Nothilfe durch die NS-Diktatur ideologisch okkupiert und die Entwicklung durch Gleichschaltung der studentischen Vereine und Hilfswerke auf Jahre überschattet.

    Vor 1933 fand der Verein „Studentenhilfe Münster e.V.“ mit Unterstützung des Kurators der Universität im ehemaligen Strandcafé am Aasee sein neues Zuhause. Mit zahlreichen Finanzhilfen der Stadt, der Provinz Westfalen und des Deutschen Studentenwerks konnte das Gebäude an der Bismarckallee erworben und durch die Arbeit vieler Handwerker aus Münster und Umgebung erfolgreich zum „Studentenhaus“ umgebaut werden. Der Auftrag half auch den notleidenden Arbeitern, und der Verein konnte sich hierdurch erstmals – zumindest kurzfristig – auch als eigenständiger Akteur mit wirtschaftlicher Bedeutung für die Region zeigen. Anfang 1932 wurde hier die Mensa neu eröffnet, in der jetzt 400 Studierende Platz fanden, die nur von studentischen Aushilfskräften bedient wurden.

    Im 1. OG waren alle anderen Einrichtungen des Vereins untergebracht. Hier gab es eine Bibliothek mit Lesezimmer, die Geschäftsräume mit „Vergünstigungsamt“ zum Erwerb preiswerter Lehrbücher, eine „Schreibstube“, in der von Studierenden im Nebenerwerb für Studierende Abschlussarbeiten erstellt wurden, einen studentischen „Aküdo“ (Akademischer Übersetzungs- und Dolmetscherdienst) und das studentische „Arbeitsvermittlungsamt“ sowie das studentische „Wohnungsamt“. Im Aküdo fertigten Studierende Arbeiten für die Universität und andere Auftraggeber an, während im Wohnungsamt ehrenamtlich leerstehende Zimmer und im Arbeitsvermittlungsamt Möglichkeiten für einen Nebenverdienst vermittelt wurden. Über Freitische in der Mensa, Beihilfen und kurzfristige Darlehen gab es wirtschaftliche Einzelfallunterstützung und für Examenssemester in Anbindung an die Darlehenskasse des Deutschen Studentenwerks auch langfristige Darlehen. Der Verein wurde damals von nur elf hauptamtlichen und zahlreichen studentischen Kräften getragen.

    Ab 1933 wurden alle örtlichen Studentenhilfswerke zentralistisch umstrukturiert und mit der „Reichsverordnung zur Bildung des Reichsstudentenwerks“ am 2.11.1943 gleichgeschaltet. Die Studentenhilfe e.V. wurde als „Studentenwerk Münster e.V.“ in eine NS-Dienststelle umgewandelt und im Nebengebäude wurde auf der Bismarckallee auch direkt das NSDAP-Gauhaus mit einem Gau-Studentenbundsführer angesiedelt. Studierende sollten fortan ein „freiwilliges“ Werkhalbjahr im deutschen Arbeitsdienst leisten und das Studentenwerk sollte „würdigen Kameraden das Studium ermöglichen, damit diese zur Erneuerung der Nation und der Wissenschaft beitragen“. Kriterien der Würdigkeit waren u.a. „körperliche und geistige Vollwertigkeit unter Ausschluss einseitiger Veranlagung, charaktervolle Lebensführung wie z.B. in der HJ und der SA“.

  • Niedergang und Neubeginn: 1940-49

    Ein Jahr nach Kriegsbeginn waren von ehemals rund 5.000 Studierenden an Münsters Universität nur noch 2.000 eingeschrieben, und kurz vor der Kapitulation Deutschlands nahmen nur noch zwei „von der Truppe freigestellte Mediziner-Kompanien“ Studentenhilfe in Anspruch, bevor das Studentenhaus am Aasee durch Bomben 1945 völlig zerstört und die Universität geschlossen wurde. Bereits einige Monate später genehmigte die britische Militärregierung jedoch die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs und mit Unterstützung von Professoren, Studierenden und Förderern wurde auch die Studentenhilfe e.V. wiederbelebt.

    Dank des von den Briten freigegebenen Guthabens des einstigen Studentenwerks konnte noch im November 1945 in den Kellerräumen des ehemaligen Landgerichts an der Roxeler Str. eine Notbehelfs-Mensa mit 98 Plätzen eröffnet werden, in der unter fortwährender Rationierung von Lebensmitteln täglich auf nur einem einzigen Kohleherd 1000 Essensportionen gekocht wurden. Als Zahlungsmittel für den Verzehr dienten von der Studentenhilfe beschaffte Lebensmittelbezugsscheine und Essensmarken. In größter Not fuhr auch der Uni-Rektor selbst mit dem Vorsitzenden der Studentenhilfe in einem Opel Blitz ins bäuerliche Umland von Münster, um für die hungrigen Studierenden Kartoffeln zu organisieren, während die Studentenhilfe großzügige Lebensmittel- und Kleiderspenden aus den USA, Schweden, Norwegen und Irland verteilte. Die Norweger schickten Heringe, die Iren Speck und dank einer Spende aus Schweden wurde im Frankonenhaus an der Himmelreichallee mitunter ein kostenfreier Eintopf ausgegeben. Die Studierenden bedankten sich mit humorigen Berichten und Fotografien der Vereinsarbeit und des Studentenlebens.

    Wer zum Studium zugelassen werden wollte, musste sechs Monate Wiederaufbauarbeit an den zerstörten Uni-Gebäuden und am Studentenhaus leisten; körperlich versehrte Studierende leisteten einen Ausgleichsdienst in der Verwaltung der Studentenhilfe, die in einem einzigen Büro im Keller des Hüfferstifts untergebracht war. Als studentische Wohnungs-, Mensa- und Sozialreferenten beschafften sie Wohnraum und Lebensmittel oder kümmerten sich um die Krankenversorgung und Gesundheitsfürsorge der aus Kriegslazaretten und aus Gefangenschaft entlassenen Kommilitonen.

    Es war die Zeit der Notunterkünfte. In einem Luftschutzbunker in Gievenbeck konnten zunächst 80 Studierende untergebracht werden (je zwei in einem fensterlosen Raum von 7 m²). Für weitere 50 Studentinnen wurde Raum in zugigen Wehrmachtsbaracken im Schloss Buldern gefunden und für 162 Studierende wurden die ehemalige Reiterkaserne an der Steinfurter Straße und das Frankonenhaus an der Himmelreichallee zur Notunterkunft. Aufgabe des Vereins war auch der Wiederaufbau des Studentenhauses, der jedoch in den Jahren 1946 – 48 nur durch das besondere Engagement von Prof. Dr. Walther Hoffmann ermöglicht wurde, der hierzu für den Verein bei der Militärregierung und beim Kultusministerium NRW vorsprach. Die Militärregierung gewährte daraufhin die Baulizenz Nr. 1a in Westfalen und das Ministerium einen Zuschuss von 100.000 Reichsmark. Ein Großteil des darüber hinaus als Spende benötigten Geldes und Baumaterials wurde ebenfalls durch Professor Hoffmann akquiriert.

  • Der Weg von der Studentenhilfe zum Studentenwerk: 1950-59

    Mit politischer Stabilisierung und dem „Wirtschaftswunder“ wuchsen auch die Aufgaben der Studentenhilfe und verlangten 1953 nach Konsolidierung der Arbeitsstruktur und mehr staatlicher Förderung. Die Grundlage der Weiterentwicklung bildeten eine neue Satzung und Umbenennung in Studentenwerk e.V.

    In der Hauptphase des Wirtschaftswunders wuchs nicht nur die Produktivität der jungen BRD auf über unsagbare 150 %, allein in Münster verdoppelten sich bis zum Ende der 50er-Jahre auch die Studierendenzahlen auf fast 10.000. Daher stand die Arbeit des Studentenwerks zu der Zeit nicht nur im Zeichen des Wohnheimbaus, der Ausgestaltung des ersten Mensa-Angebotes und der Einrichtung einer Arztstation im Rahmen der Studentischen Krankenversorgung, sondern erstmalig ab 1957 auch im Zeichen der Übernahme von Verantwortung für die staatliche Studienförderung nach dem Honnefer Modell.

    Zudem konnte durch das Studentenwerk auch der Kolleggedanke und die Kultur eines „Studium Generale“ mit studentischer Eigenverwaltung durch Tutoren und Arbeitsgemeinschaften in den Wohnheimen und bewusst gepflegtem gemeinsamen Mittags- und Abendtisch in einer Mensa wiederbelebt werden.

    Mit dem in den Jahren 1950-53 erfolgreich umgesetzten Neubau von gleich drei neuen Wohnheimen, dem Gartenhaus auf dem rückwärtigen Grundstück der Bismarckallee 11 b, dem neuen Aaseehaus und dem Westfalenhaus auf der Bismarckallee 3 und 5, standen für fast 380 Studierende zwar einfache, aber bis Ende der 50er auch schon wieder relativ komfortable Wohneinheiten zur Verfügung. Mit dem rapiden Wachstum der Studierendenzahlen geriet die erste Mensa Mitte der 50er-Jahre schnell an ihre Leistungsgrenze und musste umfangreich erweitert und modernisiert werden. Zeitgleich wurde das Angebot auf Selbstbedienung umgestellt. Von nun an holten sich die Gäste ihr Essen selbst am Ausgabeschalter ab, während für die Rückführung des schmutzigen Geschirrs zunächst weiterhin Personal zuständig war. Das Angebot wurde wesentlich reichhaltiger und erstmalig um einen Abendtisch mit einigen Menüs zur Auswahl erweitert.

    Zu den Aufgaben zählte zudem weiterhin auch die Studentische Krankenversorgung (SKV) mit Arztstation und Röntgen- und Laborraum, deren Mitarbeiter auch Krankenscheine zur externen Arztkonsultation ausstellten und etwa Unfallmeldungen aufnahmen und an die ehemals kooperativ tätige Allianzversicherung weiterleiteten. Die Leistungen des Studentenwerks Münster fanden die besondere Aufmerksamkeit der Politik, und so zeigte sich der damalige Bundespräsident Professor Dr. Theodor Heuß bei einem Besuch des Studentenwerks und einer Besichtigung des Studentenhauses mit Mensa und der soeben fertiggestellten Wohnheime „Aaseehauskolleg“ und „Westfalenhaus“ bereits 1953 sichtlich beeindruckt.

  • Steigende Studierendenzahlen, Expansion und Reformprozesse wider den Bildungsnotstand: 1960-69

    Erklärte die westdeutsche Rektorenkonferenz noch in den 50er-Jahren, das Hochschulsystem sei „im Kern gesund“, bewies spätestens die „68er-Revolution“ das Gegenteil. Die 60er-Jahre waren die Phase einer gewaltigen Expansion, innerhalb derer gerade die soziale Absicherung von Studierenden aus möglichst allen gesellschaftlichen Schichten und die Arbeit der Studentenwerke auch zur Stabilisierung des Demokratisierungsprozesses in der BRD immer wichtiger wurden.

    Mit Beginn der 60er-Jahre fielen staatliche Zuschüsse zur sozialen Sicherung der Studierenden reichlicher aus, denn in dieser Dekade verdoppelte sich die Studierendenzahl erneut auf fast 20.000. In dieser Zeit wurde das Angebot an Wohnheimplätzen des Studentenwerks, das Ende 1968 bereits in über 800 Wohneinheiten Raum für über 1.000 Studierende vorhielt, fast verdreifacht.

    Allein in den Jahren bis 1966 entstand an der Steinfurter Straße auf Basis eines erworbenen Erbbaurechts mit dem „Wilhelmskamp“ die größte Studentenwohnheimsiedlung des Studentenwerks mit insgesamt 600 Plätzen in fünf Wohnhochhäusern. 1962 erwarb das Studentenwerk von der „Deutsches Heim“ zudem ein Gebäude an der Scharnhorststraße, in dem nach Umbau und Renovierung erstmalig speziell für 66 Studentinnen auch ein differenziertes Doppel- und Einzelzimmer-Angebot geschaffen wurde. Im Zuge der Internationalisierung der Universität wurde auch das Wohnraumangebot des Studentenwerks internationaler. An der Bismarckallee 47 konnten in einem neuen, dem sogenannten Internationalen Wohnheim mit 108 Plätzen, welches auf einem zuvor städtischen Grundstück errichtet wurde, bereits zum 1. Mai 1966 neben deutschen Studierenden hälftig auch Studierende aus aller Welt einziehen.

    Mit dieser Expansion wurde vom Studentenwerk e.V. zunehmend gefordert, die gewährten öffentlichen Zuschussmittel in ihrer Verwendung öffentlich-rechtlichen Regeln zu unterwerfen, doch es dauerte noch bis Mitte des nächsten Jahrzehnts, bis die Belegschaft von mittlerweile 105 Bediensteten in diesem besonderen Spannungsfeld zumindest auch die lang verdiente öffentliche Anerkennung und durch eine neue Rechtsform auch etwas Entlastung erfahren konnte.

    Entsprechend wurde die Notwendigkeit zur Erweiterung des guten Mensa-Angebotes des Studentenwerks im zuständigen Kultusministerium NRW sukzessive anerkannt und dieses am 3. November 1969 als Bauherr für die Mensa II bestimmt, für deren erfolgreiche Fertigstellung dann jedoch weitere 10 Jahre notwendig waren. Zeitgleich wurde die Küchenkapazität der Mensa I am Aasee erneut erweitert und deren Sitzplatzkapazität auf über 1200 Plätze erhöht. Hier wurden im Jahr 1969 bereits über 700.000 Essensportionen ausgegeben.

    Bereits zum Sommersemester 1969 eröffnete zudem auch die erste Ganztages-Kita des Studentenwerks mit insgesamt 60 Plätzen, die nach anfänglichen Problemen mit politisierten studentischen Eltern, die eher einen „antiautoritären Kinderladen“ favorisierten, in Münster und für das ganze Land NRW durch ein besonderes pädagogisches Konzept und eine innovative Arbeitsweise richtungsweisend war.

  • Wachstum und Wandel im Rahmen der breiten Öffnung der Hochschulen: 1970-79

    In 1971 wurden mit Fachhochschule, Kunstakademie und Philosophisch-Theologischer Hochschule in Münster gleich drei weitere Hochschulen mit insgesamt ca. 2.500 Studierenden neu eröffnet, und an der WWU schrieben sich zum Ende 1979 über 12.000 weitere Studierende ein, die alle fortan auch sozial, wirtschaftlich und kulturell durch das Studentenwerk betreut wurden. Mit dem immensen Wachstum der Aufgaben, das sich aus der politisch gewollten breiten „Öffnung der Hochschulen“ ergab, waren die 70er-Jahre für das Studentenwerk Münster von besonderen Herausforderungen und der Notwendigkeit eines drastischen organisatorischen Wandels geprägt.

    Nachdem bereits seit 1957 durch das Studentenwerk die Aufgaben zur Studienfinanzierung nach dem Honnefer Model wahrgenommen wurden, trat in 1971 das neue Bundesausbildungsförderungsgesetz BAföG in Kraft. Auf die hieraus resultierenden Veränderungen war man beim Studentenwerk Münster weder personell noch technisch vorbereitet. Für die Belegschaft entstanden hierdurch für einige Jahre immense Belastungen, bis auch die erstmals digitalen Lösungen für diese große Aufgabe erfolgreich entwickelt und eingeführt werden konnten.

    Doch auch politisch ist es den Studentenwerken zu verdanken, dass der lange, geradezu „steinige“ Weg bis zum BAföG letztlich erfolgreich beschritten werden konnte, denn es waren die Studentenwerke, die mit ihrer ersten Sozialerhebung bereits 1952 gegenüber der Westdeutschen Hochschulrektorenkonferenz (WRK) aufzeigten, dass die Studierenden kaum vom einsetzenden Wirtschaftswunder profitierten und nur unzureichend von den bis dato bestehenden Sozialleistungen erreicht wurden.

    Erst nachdem die Vereinigung der Deutschen Studentenschaften (VDS) ihrer Forderung nach Neuordnung der Studienfinanzierung mit Androhung von Vorlesungsstreiks Nachdruck verlieh, wurde 1957 das „Honnefer Model“ eingeführt. Bis zu einem einklagbaren Rechtsanspruch auf finanzielle Studienförderung dauerte es dann allerdings noch weitere 14 Jahre, denn erst mit dem neuen BAföG wurde dieser (in Abhängigkeit zur Höhe des Elterneinkommens) 1971 gesetzlich verankert. Ein Jahr später wurden schon 44,6 Prozent aller Studierenden mit BAföG-Zahlungen gefördert, ein Höchststand, der bis heute nie wieder erreicht wurde. In diesem Jahr wurden beim Studentenwerk Münster 20 neue Stellen geschaffen, deren Beschäftigte bereits über 22.000 Anträge bearbeiteten.

    Im Zuge der breiten Öffnung der Hochschulen mit inzwischen über 39.000 Studierenden in Münster wurden Zuschüsse des Landes NRW ab 1974 nur noch an Anstalten des öffentlichen Rechts gezahlt. Hieraus ergab sich auch für den „Verein Studentenwerk Münster“ die Notwendigkeit zur Änderung der Rechtsform in „Studentenwerk Münster AöR“, die zum 1.3.1974 erfolgte. Bei Übernahme bundeshoheitlicher Aufgaben des BAföG wie auch für die Übernahme von weiteren vier Wohnanlagen der landeseigenen HFG (Hochschul- und Finanzierungsgesellschaft) konnte durch die neue Rechtsform auch die Finanzierungs- und Rechtssicherheit erhöht werden. Bis Ende 1979 wuchs das Wohnraumangebot u.a. durch die rund 2.500 Wohnplätze der ehemaligen HFG auf rund 4.900 Wohnplätze an, die zu einem Großteil schon nicht mehr als Einzelzimmer mit externer Gemeinschaftsküche und Bad, sondern bereits im Appartement-Stil mit eigener Duschkabine und Kochgelegenheit offeriert wurden.

  • Die „Hochschule für alle“ beeinflusst die Arbeit des Studentenwerks: 1980-89

    Mit dem Ziel der Gleichberechtigung bei Bildungschancen für alle Bevölkerungsgruppen wurde die Politik des „offenen Hochschulzugangs“ in den 80er-Jahren auch in Münster weiter umgesetzt. Allein an der FH Münster war die Anzahl der Studierenden zum Ende dieser Dekade um 300 % größer als noch zum Ende der 70er-Jahre und an der WWU waren rund 40 % mehr Studierende eingeschrieben. Durch den kontinuierlichen Ausbau der ergänzend notwendigen sozialen Infrastruktur leistete das Studentenwerk Münster für die damals über 50.000 Studierenden einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung und zur Sicherung der Chancengleichheit.

    Zum Ende der 80er-Jahre betrug die Versorgungsquote des Studentenwerks Münster an preiswertem Wohnraum für Studierende in Münster über 12%, ein Wert, der schon damals nur an wenigen anderen Hochschulstandorten in NRW erreicht wurde. Und durch die proaktive Arbeit für studentischen Wohnraum übte das Studentenwerk in Münster als besondere Interessenvertretung aller Studierenden in Münster, die den Sozialauftrag immer mitfinanzierten, auch eine sehr wichtige Regulator-Funktion für die Entwicklung des gesamten studentischen Wohnungsmarktes aus. Doch leider wurde diese Versorgungsquote durch den sukzessiven Rückzug des Landes NRW aus der studentischen Wohnraumfinanzierung danach wieder kontinuierlich kleiner.

    Die 80er-Jahre waren auch die Hochzeit für die Hochschulgastronomie des Studentenwerks Münster. Im Frühjahr 1980 wurde die neue Mensa am Coesfelder Kreuz als ein „gelungenes Ensemble von technischer Notwendigkeit für modernste Produktionsabläufe mit kundenfreundlichem Interieur für 3.800 Gäste“ feierlich eröffnet – und allein hier wurden fortan täglich rund 12.000 Mahlzeiten verzehrt.

    Bereits ab Mitte der 80er-Jahre wurden in Münster und Steinfurt in allen gastronomischen Einrichtungen des Studentenwerks pro Jahr rund 3,5 Mio. Mahlzeiten ausgegeben, bevor diese Zahlen auch angesichts des veränderten und gestrafften Zeitplans des Studiums und einer parallelen Veränderung der Ernährungswünsche auch sukzessive wieder kleiner wurden. Auch die Konkurrenz schlief nicht und bot der interessanten Zielgruppe der Studierenden vermehrt in der Nähe der Hochschulen die Möglichkeit, sich auch außerhalb der Mensen mit Essen und Snacks zu versorgen.

    Diese Veränderung war in Münster wie an allen anderen Studienstandorten der BRD zudem darauf zurückzuführen, dass besonders die Anzahl der Studierenden wieder stetig wuchs, die für ihren Lebensunterhalt neben dem Studium auch arbeiten gehen mussten. Denn schon drei Jahre nach seiner Einführung sollte das BAföG nach politischem Willen ab Mitte der 70er-Jahre kein Vollzuschuss mehr sein. Nachdem für das BAföG auch erste Darlehensanteile eingeführt wurden, betrug die Quote der hierdurch geförderten Studierenden in 1982 nur noch 30,3 % und sank durch den sogenannten BAföG-Kahlschlag, in dem das BAföG ab 1982 nur noch als Volldarlehen gewährt wurde, bis 1989 auf gerade mal 18,3 %.

  • Wirtschaftliche Ausrichtung der Geschäftspolitik: 1990-99

    Zum Jahresende 1992 beklagte die Hochschulrektorenkonferenz ein Finanzierungsdefizit des Hochschulsystems von ca. 10 Mrd. DM und forderte deshalb eine intensive Diskussion über dessen Zukunft. Ursache hierfür war, dass zum Beginn der Dekade in der BRD über 1,7 Mio. und damit 75% mehr Studierende eingeschrieben waren als zum Zeitpunkt des Öffnungsbeschlusses in 1977. In NRW führte dies 1994 zur Novellierung des Studentenwerksgesetzes, mit der für die Betreuung der über 50.000 Studierenden in Münster auch vom Studentenwerk eine gravierende Neuausrichtung der Geschäftspolitik gefordert war.

    Prinzipiell erhielt das Studentenwerk mit der Novellierung des Studentenwerksgesetzes, die mit einer Umstellung von einer Fehlbetrags- auf eine Festbetragsfinanzierung des Landes einherging, eine bedingte unternehmerische Freiheit. Eine durchaus fragwürdige Freiheit, denn erstmals wurde die Größe „Umsatz pro Student“ zumindest anteilig zuschussrelevant. Daher war eine proaktive Neuausrichtung der Geschäftstätigkeit gefordert, mit der sich das Studentenwerk durch Eigeninitiative und durch wettbewerbsorientierte Diversifikation des Angebotes zu einem wirklich modernen Dienstleistungsunternehmen weiterentwickeln sollte.

    Die Ausgangssituation und die Rahmenbedingungen für die geforderte Innovation waren jedoch alles andere als günstig und eine besondere Herausforderung. Der Sanierungsstau für ein nicht mehr zeitgemäßes Wohnraumangebot war immens, und mit der veralteten Produktions- und Servicetechnik der Mensen, Cafeterien und sogenannten „Erfrischungsräume“ konnte kurzfristig auch kein ausdifferenziertes Angebot offeriert werden.

    Zum Ausbau der Infrastruktur waren darlehensbasierte Eigeninvestitionen notwendig, da sich das Land sukzessive aus der Zuschussfinanzierung zurückzog und selbst Anteilsfinanzierungen für studentischen Wohnbau nur noch in Ausnahmefällen möglich waren. Gleichzeitig wollten jüngere Studierendengenerationen nicht mehr in alten Wohnanlagen mit 10 m² großen Einzelzimmern und sanitären Gemeinschaftseinrichtungen wohnen, was zunächst zu großen Leerständen in den Wohnheimen führte. Die Studierenden verlangten nach großzügiger geschnittenen und besser ausgestatteten Wohnungen und auch nach Einzel- oder Doppel-Appartements mit eigener Küche und Bad.

    Als Reaktion auf den immensen Investitionsstau wurden vom Studentenwerk im Zeitraum 1994-2016 Eigeninvestitionen in den Wohnbereich von rund 89,8 Mio. Euro getätigt, die anteilig auch immer für eine effizientere und dadurch ökologische Energieversorgung eingesetzt wurden. Bereits 1998 wurde an der Wohnanlage Gescherweg das erste von vier Wohnanlagen-Blockheizkraftwerken (BHKW) errichtet, dessen produzierte Energie zu fast 90% genutzt werden konnte. Hierdurch wurde der CO2-Ausstoß um bis zu 40% gesenkt.

    Ab Mitte der 90er-Jahre wurden durch intensive Konzeptionsarbeit für den Aufbau weiterer Geschäftsfelder und zur Erschließung neuer Zielgruppen für die gastronomischen Dienstleistungen Grundlagen geschaffen, das Studentenwerk durch mehr Markt- und Kundenorientierung sukzessive wettbewerbsfähiger zu machen. 1997 wurde bei einer ersten Sanierung der Mensa am Ring gleich auch eine Ladenzeile mit einem breiten Angebot nicht nur für Studierende eingerichtet und für ein breiteres Publikum auch eine veraltete Cafeteria in das Viva Sport & Culture Café umgewandelt.

    Mit dem neuen Studentenwerksgesetz waren ab 1994 erstmals auch Studierende über ihre paritätische Einbindung im Verwaltungsrat des Studentenwerks selbst direkt und unmittelbar an den Entscheidungen zur Weiterentwicklung des Leistungsangebots beteiligt. Dies war vom Gesetzgeber bewusst so vorgesehen, um trotz der neuen, wirtschaftlicheren Ausrichtung der sozialen Lage der Studierenden weiterhin Beachtung zu schenken. Die Dienstleistungen des Studentenwerks sollten entsprechend des Sozialauftrages des Landes auch weiterhin sozialverträglich gestaltet werden können.

  • Stabile Preise und neue soziale Dienstleistungen: 2000-09

    Nicht der Wind, sondern die Segel bestimmen den Kurs. So lautete in den ersten Jahren des Bologna-Prozesses das Motto des Studentenwerk-Leitbildes in Münster. Während Studierende mehr soziale Entlastung verlangten, forderte das Land NRW zeitgleich eine wirtschaftlichere Ausrichtung der Hochschulen und Studentenwerke. Diese Entwicklung verlangte nach einer besonders kreativen und interessenausgleichenden Geschäftspolitik.

    Aus der mangelnden Flexibilität der neuen Studien- und Prüfungsstruktur nach Bologna resultierte eine zeitliche, wirtschaftliche und psychische Mehrbelastung der Studierenden, die schon im Jahr 2000 eine „Reform der Reform“ und soziale Entlastung forderten. Nach Ergebnissen der 16. DSW-Sozialerhebung mussten Anfang 2000 bereits mehr als zwei Drittel aller Studierenden pro Woche über 45 Std. für das Studium und anteilig acht Stunden für Erwerbstätigkeit zum Lebensunterhalt aufwenden. Das Ziel des Studentenwerks war daher, das Angebot der sozialen Dienstleistungen für Studierende zu steigern und dies bei stabilen Preisen.

    Die zwingend notwendige Sanierung und Modernisierung der Mensen, Bistros und Cafés verlangte eine Eigeninvestition über 21 Mio. Euro, die anteilig auch immer direkt für die Installation neuer Technik zur Energiegewinnung und Selbstversorgung mit Energie eingesetzt wurden. Richtungsweisend war hier die Installation von gleich zwei Photovoltaik-Anlagen im Jahr 2000 auf dem Gebäude Bismarckallee 5 und in 2002 auf dem Dach der Mensa am Ring.

    Im Jahr 2003 wurde beim Umbau der Mensa am Aasee die Küche modernisiert und der Servicebereich auf ein Free-Flow-System umgestellt, mit dem sich die Gäste seitdem zwischen verschiedenen Ausgabestationen frei bewegen und Ihr Menü selbst individuell zusammenstellen können. Und in Anbindung an die neue Mensa wurde direkt auch die zweite Ladenzeile eingerichtet und mit dem „Uferlos“ ein zusätzliches Café eröffnet. Mit einem abwechslungsreichen Angebot an kleinen und großen Veranstaltungen wie Erstsemesterpartys oder Fußball-Public-Viewing etablierte sich das Uferlos nicht nur bei Studierenden und Hochschulangehörigen, sondern auch in der Gastronomielandschaft Münsters.

    In diesen Jahren konnten auch die schon lange existenten Planungen zur notwendigen Zentralisierung aller Verwaltungseinrichtungen des Studentenwerks endlich sukzessive umgesetzt werden. Und da bei der Universität Münster seit langer Zeit der Wunsch nach einem neuen, zusätzlichen Gästehaus existierte, fand die Idee, die Zentralisierung gleich mit einer neuen, zunächst nur in Richtung WWU konzipierten Dienstleistung zu verbinden, auch breite Zustimmung im Verwaltungsrat. Da die Studentenwohnheime Westfalenhaus und Aaseehaus an der Bismarckallee 3 und 5 für studentische Nutzung nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll zu sanieren waren, wurden mit einer umfangreichen Umbaumaßnahme des Aaseehauses gleich für zwei Ziele synergistische Potenziale erschlossen. Im Erdgeschoss und im 1. OG wurde die Verwaltung des Studentenwerks angesiedelt, und die zweite Etage und das zuvor nicht genutzte Dachgeschoss wurden zum neuen agora: Hotel und Gästehaus in bester Aaseelage umgebaut, das seit seiner Eröffnung im Jahr 2004 immer sehr gut ausgelastet ist.

    Für das Studentenwerk als größtem Vermieter studentischen Wohnraums in Münster, den man im Jahr 2005 mit ca. 50% Anteil an internationale Studierende vermietete, ergab sich durch den Bologna-Prozess gerade für diese Studierenden auch eine besondere soziale Verantwortung. Mit Blick auf die Ergebnisse der Studie „Eurostudent“  forderte der bis 2021 als Generalsekretär des (DSW) Deutschen Studentenwerks und ehemals ebenso als Präsident des ECstA (European Council for Student Affairs) tätige Achim Meyer auf der Heyde 2005 wörtlich: „Die soziale Lage der Studierenden muss endlich beachtet werden, denn sonst droht für ganz Europa, was bis heute immer noch für den Uni-Zugang in Deutschland gilt: Gute Chancen hat der, der aus einem bildungsnahen und finanziell abgesicherten Elternhaus kommt.“

    Die neuen sozialen Probleme der Studierenden, die mit dem Bologna-Prozess entstanden, waren sowohl für deutsche, aber auch besonders für internationale Studierende sehr vielschichtig. Das Studentenwerk Münster richtete daher im Jahr 2005 auch eine neue Sozialberatungsstelle ein, die seitdem eine intensive Beratungsarbeit zu den Themen Studienbeginn und Studienabschluss, allgemeine hochschul- und sozialrechtliche Fragen, Finanzen (u.a. auch Unterstützungsangebote wie ein Mensa-Freitisch, Darlehen und Kindertellerausweis), persönliche Probleme, Jobben, Krankenversicherung und aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen leistet. Zusätzlich wird ein von internationalen Studierenden mitgetragenes Wohnheim-Tutorenprogramm mit besonderen Kultur- und Freizeitangeboten realisiert.

    Mit gleich drei weiteren Best-Practice-Beispielen zeigte das Studentenwerk, das laut eigenem Bekunden damals „zur Kreativität gezwungen“ war, wie man insbesondere dem Investitionsstau im Wohnbereich durch unkonventionelle Konzepte wirtschaftlich erfolgreich begegnen konnte. Einen Anfang dieser Praxis bildete hier zunächst eine Public-Private-Partnership für den Neubau der in 2004 fertiggestellten Wohnanlage Scharnhorststraße 10. Statt ein mehr als 60 Jahre altes Gebäude teuer und ohne eine nachhaltige Wertsteigerung oder perspektivische Attraktivitätssteigerung zu sanieren, wurde diese Projekt ganz ohne öffentliche Zuschüsse mit einem Investor realisiert.  Die Vorteile: Die Bauausführung erfolgte nach den Vorgaben des Studierendenwerks, das auch bis 2024 im Besitz des Grundstücks und zusätzlich für die Erhaltung und Bewirtschaftung zuständig ist. Die Risikoabsicherung liegt beim Investor, der eine Rückkaufoption nach Ablauf der Vertragslaufzeit gewährte. Zentrumsnah entstand so eine Wohnanlage mit modernstem Ambiente, deren Appartements für Studentinnen heiß begehrt und seit der Eröffnung permanent voll vermietet sind.

    Ein weiteres Projekt, die Wohnanlage Bismarckallee 47-51, steht für den besonders kreativen Umgang mit schwierigen äußeren Rahmenbedingungen. Das Prinzip lautete schlicht „vorne finanziert hinten“ und verhinderte den Totalverlust von gleich drei weiteren Wohnheimen aus den 60er- und 70er-Jahren. Allein eine Komplettsanierung der Häuser in bester Aasee-Lage hätte einen zweistelligen Millionenbetrag verschlungen. Denn Heizungen, Fenster, Küchen- und WC-Anlagen, Leitungen und die Fassade waren derart marode, dass die Wohnanlage den Winter 2006 ohne Komplettsanierung nicht überstanden hätte – und Studierende die daraus resultierenden Mietpreissteigerungen hätten nicht tragen können. Bestandteil dieses Projektes war es daher, direkt auch das neue Geschäftsfeld Gästehaus & Hotellerie mit Tagungsangebot um ein zweites Gästehaus, das heutige „SeeZeit“, komplementär zu erweitern. Im vorderen Bereich des Gebäudekomplexes entstanden neben einem Hotelbereich 56 am freien Markt vermietbare Wohneinheiten mit Balkon zum See sowie rückwärtig ergänzend preiswerte Gästehaus-Zimmer und noch weitere neue Einzelzimmer und Appartements für Studierende. Sämtliche Wohneinheiten sind vermietet – und das SeeZeit erzielt seit 2008 eine für den Hotelmarkt überdurchschnittliche Auslastung. Alle Einnahmen dienten zudem auch der Refinanzierung der Modernisierungsmaßnahme für die studentische Wohnanlage im hinteren Bereich, für deren neue Wärmeversorgung erstmals auch auf Geothermie gesetzt wurde.

    In Anlehnung an das erste PPP-Modell des Studentenwerks fand sich in dieser Dekade zudem auch eine Lösung für die größte Studentenwohnanlage Wilhelmskamp. Diese wurde nach fast 40-jähriger Nutzung ohne öffentliche Zuschüsse unter Beteiligung eines Investors in Form eines „sale and lease back“ umfangreich saniert und mit Blick auf Wohnform und Ausstattung ebenso zukunftsfähig modernisiert. Im März 2007 bezogen Studierende neben Einzelzimmern hier erstmals ganz neu zugeschnittene Appartements und WGs.

    In 2007 war die durch den Bologna-Prozess erzeugte zeitliche Studienverdichtung gerade für Studierende mit Kind besonders belastend. Es fehlte einfach an entsprechend zeitlich flexiblen Angeboten für die Kinderbetreuung. In der rekordverdächtigen Bauzeit von nur sieben Monaten errichtete das Studentenwerk daraufhin im Stadtteil Gievenbeck seine zweite Kita, die neue Kita Chamäleon. Hierdurch konnte das Angebot der bis dato einzigen Studentenwerks-Kita Tausendfüßler, die schon seit 1969 mit 48 Plätzen für Kinder Studierender am Hochschulstandort Münster landesweit richtungsweisende Konzepte in der U3-Kleinkindbetreuung realisierte, um weitere 60 Plätze für die Kinder Studierender – und konzeptionell neu – auch der Bediensteten der Hochschulen ausgebaut werden. Mit der Eröffnung der Kita Chamäleon wurde in einem neuen Gebäude mit Niedrigenergiestandard ein weiteres, besonders flexibles und zukunftsweisendes Betreuungskonzept umgesetzt. Doch auch die Architektur dieser Kita, die durch das Büro Hartig und Wömpner Gestalt annahm, war zukunftsweisend. Am 27. September 2010 wurde die Kita Chamäleon daher vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr und der Architektenkammer NRW als „Vorbildliches Bauwerk in NRW 2010“ ausgezeichnet. Hierbei bewertete die Jury u.a. besonders positiv, dass der an eine Zeltlandschaft erinnernde Gebäudekomplex einen angemessenen Spiel- und Lernort für Kinder bot und hierbei den wichtigen Außenraum in selbstverständlicher Weise mit einbezog. Da laut einer Studie 60 % der Studierenden mit Kind besondere Probleme bei der Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Studium sahen, eröffnete das Studentenwerk mit dem Zwergenstübchen zeitgleich an der Bismarckallee 3 auch noch eine Kinder-Notfallbetreuung mit weiteren 9 Plätzen und flexiblen Betreuungsangeboten.

     

  • Vielschichtiger Wandel und flexible Wohnraumkonzepte: 2010-19

    In 2012 war die Ausbildungszeit junger Akademiker in Deutschland im EU-Vergleich des Bologna-Prozesses noch sehr lang, woraufhin die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Schulreform mit einer um ein Jahr verkürzten Gymnasial-Schulzeit und einem Doppelabiturjahrgang beschloss. Die Hochschulen in Münster rechneten mit einem neuen, aber nur kurzfristigen „Run aufs Studium“ bis 2015 – und das Studentenwerk mit einer neuen Wohnungsnot. Die Grundlage bildete eine statistische Prognose des Bundes, die jedoch bald schon überholt war, denn bis zum Ende der Dekade wuchs die Studierendenzahl in Münster stetig weiter und die Aufgaben zur „Bewältigung studentischer Wohnungsnot“ bestimmten einmal mehr die Geschäftspolitik des Studentenwerks.

    Zwei richtungsweisende Projekte studentischen Wohnungsbaus

    Der Fokus zur notwendigen Wohnraumentwicklung des Studentenwerks lag in dieser Zeit zunächst auf dem notwendigen Abriss und Neubau von gleich zwei Wohnanlagen aus den frühen 70er–Jahren. Für die Planung mit entsprechender Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus hatten besonders flexible Nutzungskonzepte Hochkonjunktur. Im Kontext des Doppelabiturjahrgangs konnte durch diese Projekte zwar keine Angebotserweiterung erzielt, jedoch mit neuen 850 Wohnplätzen zumindest ein Teil des dringenden Bedarfs wieder gedeckt werden. Pünktlich zum Beginn des Wintersemesters 2012/13 konnten Studierende am Horstmarer Landweg 250-262 die ersten fertiggestellten Blöcke einer neuen und zukunftsweisend energieeffizienten Wohnanlage mit der Nachhaltigkeitsklasse kfw 50 beziehen. Vertreterinnen und Vertreter von gleich zwei Ministerien freuten sich bei der Eröffnung über das gelungene Projekt, das mit Mitteln der NRW Bank finanziert und so konzipiert wurde, dass der Wohnraum bei Rückgang von Studierendenzahlen auch alternativ an Senioren, Alleinerziehende oder Familien vermietet werden kann. Doch zunächst freuten sich die Studierenden über ein neues Angebot mit großzügig bemessenen Einzelappartements, 2-Raumwohnungen und WG-Wohnungen, für das pro Person nur rund 265 Euro Warmmiete inkl. aller Nebenkosten gezahlt werden musste.

    Das zweite Bauprojekt – ein Projekt, das nach prämierten Entwürfen des Architekturbüros Kresing realisiert wurde – diente dem Ersatz der alten, nicht mehr sanierungsfähigen und im Volksmund der Studierenden zuvor liebevoll „Boeselburg“ gerufenen Wohnanlage Boeselager Str. 69-75. Die Planung und Umsetzung erfolgte nach Kriterien des „Landeswettbewerbs für innovative Wohnformen für Studierende in gemischten Quartieren“, mit dem eine Förderung nach Maßgabe des öffentlichen Wohnungsbaus vorgesehen war, die in einem Mehrgenerationen-Quartier auch die Möglichkeit der Vermietung an nicht studentische Zielgruppen beinhaltet. Mit dieser neuen Wohnanlage wurde durch den Einsatz modernster Technik und Wärmedämmung die seinerzeit größte Passivhaussiedlung Europas geschaffen, die kurze Zeit später auch durch die Landesinitiative klima.expo NRW prämiert wurde.

    Befristete Wohnraum-Kooperationen

    2012 offerierte das Studentenwerk über 70 % seines Wohnraums inklusive aller Nebenkosten für eine Warmmiete bis 250 € und hatte damit trotz der abnehmenden Versorgungsquote eine weiterhin unverzichtbare regulierende Funktion für das Mietniveau am Hochschulstandort. Da das eigene Angebot die Nachfrage jedoch nicht decken konnte, realisierte das Studierendenwerk einige externe Kooperationen mit Eignern von Wohnraum, der dann mit Unterstützung und in der Verwaltung des Studentenwerks studentisch genutzt werden konnte. Ein bundesweites Leuchtturmprojekt war hier im Zeitraum 2012 – 2016 eine nur dank eines belastungsreichen zusätzlichen Engagements der Belegschaft mögliche erfolgreiche Vermietung von 63 Reihenhäusern, in denen zuvor jahrzehntelang Angehörige der britischen Streitkräfte lebten. Die Basis hierfür war eine einzigartige Kooperation mit der BIMA, der Bundesanstalt für Immobilien-Aufgaben, die im Besitz einer ganzen Wohnsiedlung war, in der dann zu einem Großteil studentische 3er-WGs ein Zuhause auf Zeit fanden. Eine Kooperation, die jedoch leider aufgrund der Einnahmeinteressen des Bundes nicht verlängert werden konnte.

    Weiterentwicklung durch neue Formen der Kommunikation gefordert

    Auch in anderen Dienstleistungsbereichen war die Weiterentwicklung des Studentenwerks zu der Zeit nur unter erschwerten Rahmenbedingungen mit leider sehr häufig wechselnden strategischen Vorgaben möglich. Beginnend mit dem Jahr 2013 kam es wiederholt zu zahlreichen personellen Vakanzen, die über das übliche Maß hinausgingen und von den Kolleginnen und Kollegen viel Resilienz forderten. Für einige Jahre waren mehrere wichtige Führungspositionen – wie zwei von drei Abteilungsleitungen und auch die Stelle des Geschäftsführers – nicht kontinuierlich besetzt. Zeitgleich wurde von Studierenden eine neue, dialogischere Kommunikation des Studentenwerks gefordert. Ein Thema unter vielen war hier der Gebrauch von Sprache im Kontext Gender-Gleichstellung und ein neues Hochschul-Zukunftsgesetz NRW, in dessen Folge auch das Studentenwerk Münster 2015 in Studierendenwerk Münster umbenannt wurde.

    2017 verlangten die Studierendenvertretungen der Hochschulen im Kontext Ökologie und Nachhaltigkeit nach einer intensiveren Kommunikation mit dem Studierendenwerk und nach mehr Informationen zu dessen Geschäftspolitik. Die Nachhaltigkeitsreferate des WWU- und FH-AStA wurden daher erstmalig mit in die Entwicklung und Durchführung der bereits langjährig durchgeführten Kundenzufriedenheitsmessungen eingebunden. Entgegen der Einschätzung der Referate wurde hierüber transparent ermittelt, dass noch nicht alle, sondern anteilig nur 30% aller repräsentativ befragten Studierenden „mehr vegane und vegetarische Angebote“ wollten, das Gesamtangebot als gut bewertet wurde (Schulnote 2,2) und eher der Wunsch nach „mehr Auswahl und mehr Vielfalt“ überwog.

    Um Studierende trotz der stetig wiederkehrenden Fluktuation beim AStA zukünftig effektiver über die Handlungsfelder Nahrungsmittelerzeugung und Einkauf, Transport, Logistik und Produktion sowie Erzeugung und Umgang mit Energie und die definitiv nachhaltige Geschäftspolitik zu informieren, wurde nach einer neuen Form für einen fortwährenden Dialog gesucht. Mit einem Nachhaltigkeitsbericht, der im Jahr 2019 mit einer Übersicht der Aktivitäten einiger Bereiche (Gastronomie, Gebäudemanagement, Personal) veröffentlicht wurde, sollen in Zukunft alle Entwicklungen des gesamten Studierendenwerks erfasst und publiziert werden, denn die Bilanz der definierten und bereits erreichten Nachhaltigkeitsziele war und ist seit Jahrzehnten schon beachtlich.

    Die Jahre ab 2017 waren erneut durch hohe Anforderungen an nachhaltige Wohnraumentwicklung bestimmt. Im Frühjahr 2019 wurde die 16,3 Mio € teure Schadstoffsanierung und Modernisierung der 1974 errichteten Wohnanlage Heekweg abgeschlossen, die seitdem für Studierende 331 moderne Wohnplätze bietet. Durch Nachverdichtung konnte danach an der Busso-Peus-Straße für 9,7 Mio € auch noch ein modernes Studierendenwohnhaus im Passivhaus-Standard mit 124 neuen zusätzlichen Wohnplätzen errichtet und für weitere 34 Mio € auch die notwendige Sanierung und Modernisierung der über 40 Jahre alten Wohnanlage Gescherweg realisiert werden, die jetzt weiteren 668 Studierenden modernsten Wohnraum bietet.

  • Ausblick ab 2022: Nach Pandemie und Krieg in die „Goldenen Zwanziger“?

    Als im Februar 1922 die Studentenhilfe Münster als Vorläuferorganisation des heutigen Studierendenwerks gegründet wurde, geschah dies nach dem Ersten Weltkrieg zur Behebung der studentischen Not. Aus dieser zeitlosen Idee ist die Studierendenwerk Münster AöR erwachsen, als heute vielfältig aufgestellte soziale Dienstleistungsorganisation für Studierende. Aufgrund der geografischen Nähe zum Aasee könnte man sagen: Aus dem ehemals kleinen Ruderboot ist ein inzwischen ein großer Tanker geworden.

    Wer hätte es aber für möglich gehalten, dass wegen des im Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auch 100 Jahre später ein europäischer Krieg beherrschendes Thema sein würde? Das „lange 20. Jahrhundert“ hat uns wieder eingeholt und verdrängt zumindest temporär die wichtigen Themen, denen die deutsche Gesellschaft sich im 21. Jahrhundert eigentlich zuwenden wollte. Dem durch den Krieg in der Ukraine verursachten menschlichen Leid begegnet das Studierendenwerk dort, wo es selbst Einfluss hat, durch Unterstützung der hier betroffenen Studierenden und Spendenaktionen. Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland und die übrige Welt weiterhin nur wirtschaftlich von diesem Krieg im Osten betroffen sein werden.

    Das neue Jahrzehnt begann im Jahr 2020 mit der immer noch nicht beendeten Corona-Pandemie – durchaus eine weitere Parallele zur Situation vor 100 Jahren, als die Spanische Grippe nach mehreren Wellen gerade erst auslief. Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren das Studium auch in Münster verändert und durch Fernlehre digitalisiert. Das Studierendenwerk musste über längere Zeiten seine Angebote insbesondere im gastronomischen Bereich und in der Beratung einschränken. Viele Kolleginnen und Kollegen waren dadurch von Kurzarbeit betroffen. Auch wenn der Studienbetrieb sich nun wieder normalisiert, gilt es zu beobachten, welche Veränderungen die teilweise fortbestehende Digitalisierung der Lehre für die Angebote des Studierendenwerks mit sich bringt. In jedem Fall müssen wir die gerade begonnene interne Digitalisierung aller Bereiche engagiert durchführen und konsequent zu Ende zu bringen.

    Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen von Pandemie und Krieg werden uns voraussichtlich noch auf Jahre begleiten. Umso wichtiger ist es, dass das Studierendenwerk Münster sich selbst gut aufstellt, nachhaltige Strukturen schafft und den Tanker für das begonnene Jahrzehnt strategisch richtig auf Kurs bringt. Dass dies bei einem großen Schiff, das in vielerlei Hinsicht aus unruhigen Fahrwassern kommt, kein einfaches Unterfangen ist, versteht sich von selbst. Wenn die gesamte Mannschaft daran mitwirkt, wird es jedoch Erfolg haben – und es ist ein lohnendes Unterfangen, denn auch vor 100 Jahren folgten auf Krieg und Pandemie die „Goldenen Zwanziger“. Trotz aller Veränderungen bleibt der Grundauftrag des Studierendenwerks – der Dienst am Studierenden – relevant. Im Jubiläumsjahr drücken wir unser diesbezügliches Selbstverständnis durch das Motto aus: „Wir für Euch!“

    Was heißt das aber konkret? Aus Sicht der Studierenden sind besonders die Themenbereiche Wohnen, Essen und Soziales relevant, wie sie sich im neuen Organigramm des Studierendenwerks als Fachbereiche abbilden, denen alle anderen Bereiche organisatorisch, fachlich oder finanziell zuarbeiten. Weil Wohnen, Essen und Soziales finanziell defizitäre Bereiche sind, wenn ihre Angebote für Studierende als Unterstützung attraktiv sein sollen, müssen sie selbst bei einer optimalen internen Aufstellung des Studierendenwerks finanziell gefördert werden. Dass die staatlichen Mittel hierfür seit vielen Jahren absinken und die Sozialbeiträge der Studierenden parallel stetig steigen, ist ein Missstand – auf den die studentischen Organisationen und die Studierendenwerke auch weiterhin Seite an Seite aufmerksam machen müssen.

    Und welche Aufgaben stellen sich besonders in Münster? Was das Wohnen angeht, ist Münster extrem attraktiv und deshalb hochpreisig; bei der Entwicklung neuer Wohnheimstandorte kann das Studierendenwerk angesichts der beschränkten Miethöhe ohne externe Unterstützung kaum gegenüber privaten Investoren konkurrieren. Im Fokus stehen deshalb zunächst Nachverdichtungsprojekte an den vorhandenen Standorten, um in den nächsten Jahren hinsichtlich des studentischen Wohnraums auf eine Versorgungsquote von 10 % zu kommen. Parallel gilt es, die bereits im letzten Jahrzehnt intensiv durchgeführten Sanierungen auf alle Standorte auszuweiten.

    Im Bereich der Gastronomie hat das Studierendenwerk Münster allerdings noch größeren Nachholbedarf. Auch wenn in den Mensen und Bistros schmackhafte Gerichte zu fairen Preisen – zunehmend auch vegetarisch/vegan – angeboten werden, sind die vorhandenen Räumlichkeiten und die verwendete Technik oftmals in die Jahre gekommen. Dieser Investitionsstau muss in den nächsten Jahren aufgelöst werden, wobei der neu entstehende Standort am Hüffer-Campus als Beispiel dafür dienen kann, was heutzutage in diesem Bereich alles möglich ist. Darüber hinaus ist in den nächsten Jahren strategisch zu entscheiden, wie sich der Standort am Aasee dauerhaft aufstellen soll und wie die bisher durch die Mensa am Ring garantierte gastronomische Versorgung sinnvoll in ein neu zu entwickelndes Quartier am Naturwissenschaftlichen Zentrum zu integrieren ist.

    Was den Bereich Soziales betrifft, sind beim BAföG von der neuen Bundesregierung Änderungen angekündigt worden. Neben der finanziellen Verbesserung der Förderung gilt es hier, die Verfahren durchgängig zu vereinfachen, um zu einer besseren Kundenzufriedenheit seitens der Studierenden zu gelangen. Auch darüber hinaus sollten wir stets vor Augen haben, dass wir soziale Dienstleistungen anbieten und deshalb bei allen Services auf Augenhöhe mit den Studierenden zu agieren haben. Was das angeht, muss sich unser Auftrag in unserer täglichen Haltung widerspiegeln.

    Alles in allem ist das Studierendenwerk Münster für die Zukunft gut aufgestellt. Wo noch Verbesserungen möglich sind, gehen wir diese engagiert gemeinsam an. Wenn in den nächsten Jahren dann auch noch die externe Förderung stimmt, werden wir auch nach 100 Jahren weiterhin erfolgreich für die Studierenden wirken können. Ich freue mich darauf!

    Dr. Christoph Holtwisch im Mai 2022

    Geschäftsführer